Professor Holzberg am GFS
Am 19.06.24 besuchte Prof.i.R. Dr. Niklas Holzberg das Gymnasium Fränkische Schweiz in Ebermannstadt, um dort vertiefend Schülern der Jahrgangsstufen 9-11 die ars amatoria näher zu bringen.
Seine Leidenschaft ist das Übersetzen antiker Schriften, bei seinem Vortrag ging es jedoch nicht um die Kunst des Übersetzens, sondern um die Kunst des Liebens.
Bevor er mit dem Inhalt des Werkes von Ovid begann, gab er den Zuhörern eine kurze Einführung in die kulturellen Sitten der damaligen Zeit. Herr Holzberg behandelte in seinem Vortrag, an welchen Orten in Rom ein Mann eine Dame kennenlernen kann. Er regte die Schüler durch spannende sowie knifflige Fragen zum Nachdenken und Mitmachen an und stellte dabei als Belohnung für eine korrekte Antwort eines von drei Büchern in Aussicht.
Bemerkenswert fanden die Schüler die aufgeschlossene sowie direkte Art des Professors, der seinen Vortrag eineinhalb Stunden lang ohne Mikrofon hielt, um an den alten Traditionen der antiken Redekunst festzuhalten. Durch seine bildliche Erzählweise wurden die Schüler sofort ins antike Rom zurückversetzt und konnten sich deshalb gut vorstellen, wie junge Männer mit Frauen damals in Theatern oder auf dem Forum geflirtet haben. Obwohl Ovids Werke seiner Zeit nicht geschätzt und als zu provokant angesehen wurden, verdeutlicht Herr Holzberg die starke Wirkung in die Neuzeit. Die in der ars amatoria geschilderten Beobachtungen, psychologische Herangehensweise und Gedanken, sind heute noch aktuell. Der Professor zieht den Vergleich zu dem Slogan der Hippies "Make love not war!", sowohl die ars amatoria als auch die Hippies teilen sich die gemeinsame Betonung auf den Wert und die Wichtigkeit der Liebe gegenüber Gewalt.
Durch den Vortrag wird deutlich, dass die ars amatoria nicht nur eine "Anleitung" ist, wie man eine Freundin findet, sondern ein vielschichtiges Werk, das dem Leser einen tiefen Einblick in die römische Gesellschaft und ihrer Werte bietet.
Verabschiedet wurde Herr Holzberg mit lautem Applaus!
Bildmaterial: https://www.niklasholzberg.com/
Franziska Dorsch (10b) und Elina Förstel (10a) [NeK]