Theaterbesuch in Nürnberg
Biete eine Milliarde, suche Mörder
© Foto: Berny Meyer, Theater Salz + Pfeffer, Nürnberg |
Jenes äußerst unmoralische Angebot unterbreitet die "alte Dame" Claire Zachanassian den Bewohnern der wirtschaftlich ruinierten Kleinstadt Güllen und stellt die Bevölkerung damit auf eine harte Probe.
Ihr Leben lang hat die Protagonistin Claire Zachanassian darauf gewartet, sich an Alfred Ill rächen zu können und nun sieht sie ihre Chance gekommen, denn das kleine Städtchen ist nahezu bankrott und erhofft sich finanzielle Unterstützung von seiner ehemaligen Mitbürgerin, die nach Güllen reist. Claire ist bereit, der Stadt und ihren Bewohnern einen hohen Geldbetrag zu schenken - allerdings eben unter der Bedingung, dass jemand ihre damalige Jugendliebe Alfred Ill ermordet. Da die Gier nach Geld am Ende moralische Werte übertrumpft, kommt es schließlich zu einem furiosen Finale.
© Foto: Berny Meyer, Theater Salz + Pfeffer, Nürnberg |
Manch einer erhoffte sich, nach dem Theaterbesuch eine konkrete Antwort darauf zu bekommen, wer nun Ill getötet hat. Doch ebenso wie im Drama selbst lieferte auch die Inszenierung lediglich Raum für Spekulationen. Dass der gescheiterte Fluchtversuch des Protagonisten Ill, der die Peripetie des Stückes darstellt, nicht auf der Theaterbühne gezeigt wurde, hatte viele Schülerinnen und Schüler verwundert.
Die Umsetzung als Figurentheater war zwar eher ungewohnt, insgesamt aber doch recht erfrischend und durchaus unterhaltsam - nicht zuletzt auch deshalb, weil Mathilde, Ills Frau, fränkischen Dialekt sprach. Nach Ende der gut einstündigen Vorstellung konnten sich Interessierte noch kurz mit den Schauspielern unterhalten sowie die ausdrucksstarken Puppen näher betrachten, ehe es zu Fuß zurück zum Hauptbahnhof ging.
Herzlichen Dank dem Theater Salz+Pfeffer für die Zurverfügungstellung der Fotos.
J. Klump