Dunnerkeil - Asterix am GFS

Mir ham fuchzich vor Grissdus. In gans Oberfrangen ham sich die Römä braadgemachd…
Nein, das stammt nicht aus dem Referat eines bodenständigen Ebermannstädter Schülers in Geschichte oder Latein - das ist der Beginn des Asterix auf Oberfränkisch - am Nikolaustag vorgetragen von dem "Eich", Comedian, Sänger und eben auch Übersetzer eines Asterix-Bandes.
In der Aula unserer Schule präsentierte er sein Werk über 200 anwesenden Zehntklässlern und ihren Lehrern.

Dunnerkeil heißt seine Version des Klassikers "Asterix als Gladiator".

Stefan "Das Eich" Eichner ist ein vielseitiger Künstler aus Kulmbach, dem irgendwann aufgefallen war, dass es zwar schon eine Vielzahl von Mundart-Versionen des Asterix gibt, die oberfränkische Variante aber fehlte. Das sollte nicht so bleiben. Asterix-Fan seit Kindertagen, gelang es ihm in etwa zwei Monaten, das ausgewählte Heft in eine Art universal Oberfränkisch zu übertragen.
Welche technischen Vorgaben zu beachten waren, welche weiteren überraschenden Schwierigkeiten sich auftaten: All das erfuhren die Zuhörer eher nebenbei in einem amüsanten einstündigen Vortrag.
So waren Größe und Form der Sprechblasen natürlich vorgegeben - hier war kein individueller Spielraum möglich, die Formulierungen mussten genau eingepasst werden. Etwas überrascht zeigte sich Eichner, wie schnell man die Grenzen der Political Correctness überschreiten konnte: Gerne hätte er seinen Troubadix (den "Alone-Underholder") "Drei Chinesen mit dem Kontrabass" anstimmen lassen; das wurde redaktionell jedoch untersagt. Dass die Verwendung von Markennamen à la "Thermomix" verboten war, schien da kaum mehr verwunderlich.
Als der Verlag ihn am Ende eines mehrseitigen Leitfadens, der ihm u.a. erklärte, welcher Tasten auf der Klaviatur des Laptops er sich bedienen sollte, auch noch aufforderte, sein Manuskript abschließend doch noch einmal auf Fehler zu kontrollieren, konnte den Autor nur noch lachen. Wer sollte ohne entsprechenden Hinweis auch schon auf solche eine Idee kommen…
Lebhaft, mit passendem Stimm- und Körpereinsatz las Eichner den Schülern einzelne Passagen aus dem Asterix-Band vor: Vor allem die Schimpfszenen hatten es ihm angetan. Hier könnten die Zuhörer ihren Wortschatz gegebenenfalls noch erweitern, versprach er: Wobei "Doldi" und "Schissbeudl"  wohl noch zu den harmloseren Ausdrücken zählten, die seine Figuren verwendeten.
Inwieweit die Zuhörerschaft mit typisch fränkischen Ausdrücken überhaupt noch vertraut war, prüfte "Das Eich" in einem kleinen mündlichen Test ab: Die "Blärrgoschn" und den "Bobbes" kannten dabei die meisten, ohne lange überlegen zu müssen. Der Referent war zufrieden. Und das war er insgesamt mit seinem Publikum. Er sei erstmals in einer Schule aufgetreten und habe sich sehr über das konzentrierte Zuhören der Schüler gefreut, lobte er die Anwesenden.
Um "viertel 12" neigte sich der Vortrag dem Ende. Eichner gab den Schülern mit auf den Weg,  mit "Neigeschmeggden" niemals über die Sinnhaftigkeit dieser -an sich extrem logischen- Zeitbenennung zu diskutieren - er jedenfalls habe es aufgegeben.
Wer mag, kann sich übrigens schon auf einen zweiten Band in "Oberfrängisch" freuen - er ist in Arbeit und vielleicht gibt sich "Das Eich" ein weiteres Mal die Ehre am GFS.
Herzlich bedanken wir uns bei den Unterstützern der Veranstaltung: dem "Verein der Freunde des Gymnasiums" und dem "Bildungsbüro Forchheim". Ohne deren finanzielle Hilfe wäre es uns nicht möglich gewesen, diesen ebenso amüsanten wie lehrreichen Vortrag für unsere Schüler zu realisieren.

A. Hertrich